Es passiert zu wenig für den Klimaschutz - zu dieser Erkenntnis kommen mehrere Wissenschaftler und Aktivisten. Doch woran liegt das und wird es jemals besser? Ein Rechercheteam von MDR und HR begibt sich auf Spurensuche.
Die Klimaschutz-Bewegung greift zu drastischen Mitteln, die in der Bevölkerung nicht immer Zuspruch finden. Betreiben Klima-Akivist* innen die richtige Form des zivilen Ungehorsam? Gert Scobel analysiert konstruktiv die aktuelle Diskussion.
Richard David Precht trifft die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Sie sprechen über Moral, Krieg und Klima-schutz. Und darüber, wie man optimistisch bleibt in schweren Zeiten. Für viele junge Leute spielen moralische Werte heute eine deutlich wichtigere Rolle als für frühere Generationen. Moralische Anschauungen werden eng verbunden mit sozialem, ökologischem, ökonomischem und politischem Handeln. All dies findet sich in der Klimafrage wieder: Was ist eine gerechte Politik und welche Haltung sichert der Menschheit ihr Überleben?
Zaghafter Weg in die 2000 Watt-Gesellschaft
Mit dem neuen Energiegesetz schlägt der Kanton mit der 2000 Watt-Gesellschaft den richtigen Weg ein. Mit den gesetzten Zielen bleibt das Gesetz aber weit hinter dem, was klimapolitisch notwendig ist. WWF, Pro Natura und VCS Graubünden fordern die Umsetzung der 2000 Watt-Gesellschaft bis 2050.
Mit der angestrebten 2000 Watt-Gesellschaft, dem Passivhaus-Standard für Neubauten und dem Verbot für neue Elektroheizungen zielt das neue Bündner Energiegesetz in die richtige Richtung. Dort, wo das grösste Effizienzpotential vorhanden wäre, bleibt das Energiegesetz aber sehr zaghaft. So müsste die Sanierung der bestehenden Bauten mindestens doppelt so rasch erfolgen, der Ersatz der stromfressenden Elektroheizungen und -boiler zur Pflicht werden und die neuen erneuerbaren Energien wie Solarenergie, Erdwärme und Biomasse viel stärker gefördert werden. Mit dem vorgeschlagenen Energiegesetz setzt Graubünden nicht mehr als die Mustervorschriften der Energiedirektorenkonferenz um, also den kleinsten gemeinsamen Nenner der Kantone.
Graubünden muss den Weg in eine klimaverträgliche Zukunft beschleunigen. Die 2000-Watt-Gesellschaft muss bis 2050 umgesetzt werden. Dazu braucht es im Gebäudebereich gut dotierte Förderprogramme, die mit einer zweckgebundenen Lenkungsabgabe auf Strom finanziert werden können. Förderprogramme lösen erfahrungsgemäss Investitionen in Energieeffizienz und neue erneuerbare Energien aus. Dieser Weg ist langfristig günstiger und bringt Wertschöpfung und Arbeitsplätze in die Region.
Energie ist eine zentrale Ressource für unser Leben. Darum sollten wir auch verantwortungsvoll mit dieser Ressource umgehen. Tun wir dies nicht werden wir aufgrund unseres hohen Verbrauchs an fossilen Energieträgern mit den Folgen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit konfrontiert. Schritt für Schritt zu einer 2000-Watt-Gesellschaft. An erster Stelle steht die Effizienzsteigerung. Dicht gefolgt von der Energieverbrauchsreduktion im Gebäudebereich.